Ausgehend von Textilien aus den königlichen Gräbern und Kirchenschätzen Europas untersucht das Buch den Transfer und die Rezeption von Seiden aus dem Mongolenreich während der Marco-Polo-Zeit. Anhand von Herkunftsorten, Handelswegen und Akteuren wird die Vernetzung der vormodernen Welt beschrieben.
Im Mittelalter war Seide das bevorzugte textile Material, um Reichtum und Status zum Ausdruck zu bringen. Wurden Luxusgewebe bis zum 13. Jahrhundert aus Byzanz und Spanien importiert, so gelangten nach 1300 Seidenstoffe aus dem mongolischen Großreich in den Westen. Die aus chinesischen, persischen und muslimischen Motiven komponierten Muster trugen eine neue Ästhetik nach Europa. Das Buch behandelt Gewänder und Objekte aus panni tartarici, die in Gräbern, Kirchenschätzen und musealen Sammlungen erhalten geblieben sind. Anhand von Form und Funktion der Textilien wird unter Einbeziehung von Quellen, Texten und Bildern gezeigt, wie Klerus und Adel sich das fremde Material aneigneten. Indem Herkunftsregionen untersucht und Wege der Seide nach Westen nachgezeichnet werden, thematisiert die Studie die globale Vernetzung in der Vormoderne.